Lebendige Tradition seit 1836

Kurmusik gibt es in Bad Kissingen schon seit 1836. Damals unterhielten 15 böhmische Musikerinnen und Musiker als Salonorchester eine Saison lang die Kurgäste. Mit großem Erfolg: Danach wurden für die Sommermonate regelmäßig Ensembles verpflichtet. Sie setzten sich aus Mitgliedern des Würzburger Theaters, der Hofer Symphoniker, der Meininger Hofkapelle sowie später auch der Münchner Philharmoniker und Wiener Symphoniker zusammen. Somit gab es seitdem ein Kurorchester. Um die hohe musikalische Qualität des Orchesters besser zu unterstreichen, wurde das Kurorchester weiterentwickelt und erhielt neben einem modernen Erscheinungsbild den Namen Staatsbad Philharmonie Kissingen.
Die Staatsbad Philharmonie Kissingen hält die Tradition der ansonsten aussterbenden Gattung der großen Berliner Salonorchester-Besetzung weiter aufrecht und spielt wieder in ihrer Gründungsformation.
Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts etablierte sich in den Häusern des Adels und Großbürgertums der Salon als Gesellschafts- und Empfangszimmer. Dort wurde die erst 1830 als Begriff verbürgte “Salonmusik” zu einer eigenen Musikart, bei der Virtuosität und Faszination, Effekt und Melodienseligkeit sich berührten. Bereits in der Jahrhundertmitte wuchs das Repertoire durch Arrangements berühmter Stücke und Bearbeitungen beliebter Opernarien, Fantasien, Themen und Variationen Romanzen bildeten die gehobene Unterhaltungsmusik der Zeit.
In drei großen Musikzentren Europas – Paris, Wien und Berlin – stellte sich jeweils eine eigene Besetzung des Salonorchesters heraus.
Die Berliner Salonorchesterbesetzung ist die größte, man könnte sie auch als “Premium- Besetzung” dieser Art bezeichnen.
Da kaum ein Orchester mehr in dieser Formation spielt, können Gäste bei den Konzerten der Staatsbad Philharmonie Kissingen zahlreiche in Vergessenheit geratene Werke hören.