Welterbe in Bad Kissingen

Die bedeutenden Kurstädte Europas

Regentenbau, Arkadenbau, Kurtheater und vieles mehr – Bad Kissingen glänzt mit stilvoller, bestens gepflegter Architektur. Diese Bauwerke sind sichtbarer Beleg einer jahrhundertealten europäischen Tradition: Der sommerlichen Fahrt ins „Bad“. Elf weltweit renommierte Heilbäder aus sieben europäischen Ländern haben sich zusammengeschlossen, und wurden als UNESCO-Welterbestätte anerkannt. Dies sind neben dem Bayerischen Staatsbad Bad Kissingen Karlsbad, Marienbad, Franzensbad, Spa, Baden-Baden, Bad Ems, Bath, Vichy, Montecatini und Baden bei Wien.

Der Weg dahin war weit. 2011 begonnen, erfolgte 2013 die Aufnahme Bad Kissingens auf die deutsche UNESCO-Vorschlagsliste, 2014 jene auf die Tentativliste der UNESCO. Nach Jahren intensiver Arbeit an den Bewerbungsunterlagen wurde das „Nomination Dossier“ im Januar 2019 von den Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern der bedeutenden Kurstädte Europas und den UNESCO-Botschafterinnen und Botschafter der sieben beteiligten Staaten in der tschechischen Botschaft in Paris unterschrieben. Der tschechische Botschafter übergab den Hauptantrag an das UNESCO-Hauptquartier in Paris. So genannte serielle und transnationale Bewerbungen mit Teilnehmenden aus verschiedenen Staaten brauchen einen Federführer. Im Fall der Bewerbung der bedeutenden Kurstädte Europas war dies Tschechien, das mit drei Städten markant in der Bewerbung vertreten war. Im Juli 2021 wurden die elf Kurstädte als „Great Spa Towns of Europe“ in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.

Die bedeutenden Kurstädte Europas verkörpern auf besondere Weise das europäische Kurphänomen, welches sich aus einer Reihe städtebaulichen, gesellschaftlichen und kulturellen Elementen zusammensetzt. Ihre Blütezeit erlebte die Kur zwischen 1700 und den 1930er Jahren. Die bedeutenden europäischen Bäder entwickelten sich um Heilquellen herum und trugen maßgeblich zur Entwicklung eines neuen Stadttypus bei: Die europäische Kurstadt, der einzige Stadttypus, der sich ausgehend von medizinisch-balneologischen Anwendungen entwickelte.

Gründe für die Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste sind nicht nur die kurstadtspezifischen Kurbauten wie Quellentempel, Badehäuser oder Wandelhallen, sondern auch die Stadtstruktur, bestehend aus Kurviertel, Versorgungsviertel und die bewusst gestaltete grüne Kurlandschaft, die der Vergnügung genauso dient wie der Therapie. Ferner um eine Vielzahl an Beherbergungsbetrieben, um Sportstätten und um kurspezifische und großstädtische Infrastruktur im ländlichen Raum. Die bedeutenden Kurstädte verbinden darüber hinaus ihre tonangebende Rolle in der Entwicklung der modernen Medizin und der Freizeit- und Tourismusindustrie, zudem waren sie Schauplatz von weitreichenden politischen Entscheidungen und Entstehungsorte hochkarätiger Kunst von Musik über Literatur bis hin zur Malerei.

Neben diesen spielt aber auch die sogenannte „living tradition“, die lebendige Kurtradition eine entscheidende Rolle. Bad Kissingen, wie auch die anderen Kurstädte, weisen diese bis heute auf. In Bad Kissingen sind solche immateriellen Elemente des Kurwesens unter anderem der traditionelle Heilwasserausschank durch die Brunnenfrauen sowie das Wissen um die Anwendung der Heilquellen, welches durch praktizierende Badeärzte und Physiotherapeutinnen und -therapeuten angewandt wird, aber auch die Gärtnerei sowie die Staatsbad Philharmonie Kissingen. Die lebendige Kurtradition spiegelt sich auch im Selbstverständnis Bad Kissingens als moderner Gesundheitsstandort wider.

Bad Kissingens spezieller Beitrag zur Serie der bedeutenden Kurstädte Europas basiert auf drei Säulen:

  1. Das in Struktur und Funktion sehr gut erhaltene Kurviertel, mit dem Kurgarten im Zentrum. Der älteste Kurgarten (von 1738) außerhalb einer Stadt und die herausragende Qualität der hier angrenzenden Gebäude aus dem frühen 20. Jhd., insbesondere der Littmann‘schen Architektur.
  2. Die internationale Bedeutung, die Kissingen insbesondere durch die Besuche des Reichskanzlers Otto Fürst von Bismarck und der hier entwickelten Ideen und Entscheidungen von weittragender politischer Bedeutung (Kissinger Diktat, Sozialversicherung) erhielt.
  3. Die historischen Einrichtungen zur Gewinnung und Nutzung von Sole im nördlich der Stadt gelegenen Kurviertel, die für die Einbeziehung der Sole in die Kur stehen.

UNESCO-Welterbestätten sind Orte von besonderer Bedeutung für die gesamte Weltgemeinschaft und sollen der Friedensförderung dienen. Ziel ist es, das Erbe zu schützen und die Zukunft zu tragen, interkulturelle Verständigung und nachhaltige Entwicklung zu fördern. Die bedeutenden Kurstädte Europas haben diese Werte schon zu ihrer Blütezeit verkörpert. Sie waren internationale Begegnungsorte, Weltoffenheit gegenüber Fremden, anderen Konfessionen oder Religionen haben das gesellschaftliche Miteinander vor Ort geprägt. Die natürlichen, lokalen Ressourcen von der Kurlandschaft bis zu den Quellen wurden und werden bis heute intelligent genutzt. Insbesondere Bad Kissingen war oftmals Wegbereiter in punkto Wissen um die Kur und wie die Kur gelebt wurde. 

Bei der Erlebnisführung „Ein Streifzug durch Bad Kissingen als UNESCO-Welterbe“ erfahren Teilnehmende, wie König Ludwig I. den Weg zur europäischen Kurstadt ebnete und wandeln auf den Spuren dieses kulturellen Erbes. Die Bedeutung, die die Kuranlagen und der Kurgarten, die Brunnenfrauen und das Kurorchesters, die heutigen Staatsbad Philharmonie Kissingen, bis heute inne haben, wird dabei herausgestellt.

Darüber hinaus erleben Gäste bei der „Kulinarischen Welterbetour“ das einzigartige Zusammenspiel von köstlichen Leckereien und einer spannenden Stadtgeschichte. Dabei erfahren Teilnehmende, dass Bad Kissingen neben beeindruckenden Prachtbauten und einer traditionsreichen Historie auch kulinarisch einiges zu bieten hat. Vom „Maxwasser“ mit feinem Gebäck über „Blaue Zipfel mit Ballingbrot“ und Silvaner hin zu Quiche mit fränkischem Rosé – Teilnehmende lernen bei diesem besonderen Stadtrundgang die genussvolle Seite Bad Kissingens kennen, gespickt mit interessanten Einblicken in Bad Kissingens Beitrag zum UNESCO-Welterbe „Die bedeutenden Kurstädte Europas“.

Die Pauschale „Welterbe in Bad Kissingen“ beinhaltet drei Übernachtungen inkl. Frühstück im Haus nach Wahl, einen Besuch der historischen Gebäude und Kuranlagen, eine Themenführung Bad Kissingen (je nach Angebot), Kaffee und Kuchen, eine Fahrt mit der Gecko-Bahn (Wildpark- oder Altstadt-Tour), einen Besuch des Museums Obere Saline, einen Besuch der Bayer. Spielbank Bad Kissingen inkl. einem Getränk nach Wahl an der Bar und Glückjetons (Mindestalter 21 Jahre, nur mit gültigem Lichtbildausweis, keine Krawattenpflicht), eine Wanderkarte für Wanderungen und Spaziergänge in Bad Kissingen und eine Willkommenstasche. Die Pauschale ist ab 314 Euro pro Person im Doppelzimmer buchbar. 

Das Kombiticket „Therme & Welterbe erleben“ schafft eine ideale Möglichkeit Kultur und Wellness zu verknüpfen. Mit dem Ticket kann nicht nur in der KissSalis Therme entspannen, sondern auch welterberelevante Komponenten erlebt werden – die Besichtigung einiger historischen Gebäude, die Teilnahme am Heilwasserausschank oder das Genießen der Konzerte der Staatsbad Philharmonie Kissingen. Dabei benötigen Gäste keinen Termin – sowohl Therme als auch die historischen Gebäude können an unterschiedlichen Tagen besucht werden. Zudem kann selbst entschieden werden, ob zuerst die historischen Gebäude angeschaut oder in der KissSalis Therme entspannt wird. Zur Auswahl stehen zwei Ticketvarianten, denn man kann zwischen einem dreistündigen Thermenaufenthalt mit oder ohne Sauna wählen. Besichtigt werden können die historischen Gebäude und Kuranlagen, wie der Regentenbau mit dem Max-Littmann-Saal, dem Weißen und dem Grünen Saal sowie der Schmuckhof und die Wandelhalle. Das Kombiticket kann in der KissSalis Therme, in der Tourist-Information Arkadenbau sowie im online Shop erworben werden.